TEXTE / Sparkasse

Wirtschaft in Dresden
(Geschäftsbericht Stadtsparkasse Dresden 1995)










Dresden - Wirtschaftsklima entwickelt sich positiv

Auch an Dresden ist die Rezession nicht spurlos vorüber gegangen. Seit 1994 hat sich das Wirtschaftsklima hier jedoch zunehmend stabilisiert und wieder belebt. Genau wie in den Jahren davor, trug auch diesmal die Bauwirtschaft entscheidend zu dieser positiven Entwicklung bei. Aber auch im Verarbeitenden Gewerbe gab es erstmalig seit 1990 Wachstumszahlen. Bei den Dienstleistungsbetrieben und im Handel ist zwar ebenfalls eine stabile wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung zu verzeichnen, gleichzeitig entsteht aber auch ein zunehmender Wettbewerbsdruck. Die Ursachen hierfür liegen einerseits in der 1994 nur schwach gestiegenen Nachfrage der Konsumenten, andererseits entwickelt sich ein Verdrängungswettbewerb durch die zahlreich entstehenden neuen großflächigen Einkaufsmärkte rund um das Stadtgebiet. 
 

Strukturwandel bringt neue Impulse

Seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 hat sich in der Dresdener Wirtschaft ein gravierender Strukturwandel vollzogen. Traditionelle Branchen wie der Maschinenbau oder die Fotokameraindustrie schrumpften auf ein Minimum, andere Bereiche wie z.B. der Handel und das Bauwesen expandierten stark. Dennoch ist es Dresden gelungen, die Besonderheiten seiner Wirtschaftsstruktur zu erhalten. Nach wie vor ist Dresden, mit  478.000 Einwohnern drittgrößte Stadt der neuen Bundesländer, ein Zentrum für Mikroelektronik und Wissenschaft sowie nicht zuletzt als Landeshauptstadt auch ein bedeutendes Verwaltungszentrum. Die florierende Wirtschaft bringt auch neue Impulse für die Kunst- und Kulturstadt Dresden. 
 

Investitionen auf hohem Niveau

Dresden gehört zu den stärksten Wachstumsregionen in den Bundesländern. Seit 1991 betragen die Gesamtinvestitionen hier mittlerweile 22 Mrd. DM. Die Stadt verfügt insgesamt über 1900 ha an Gewerbeflächen. 1994 kamen zwei große Gewerbegebiete in Nickern und Rähnitz mit 220 ha hinzu. Durch die kommunalen Gewerbegebiete Coschütz-Gittersee (90 ha) und Kaditz-Mickten (72 ha) sowie bewußt niedrig gehaltene Grundstückspreise wird die Ansiedlung weiterer Investoren gezielt gefördert. Mit dem in Planung befindlichen Technopark Nord werden ganz bewußt Technologie-Unternehmen, die im Zusammenhang mit der großen Siemens-Mikrochip-Fabrik nach Dresden kommen, Raum für die Ansiedlung erhalten. 
 

Gründungsboom ungebrochen

Die positive Investitions-Bilanz wird durch eine steigende Zahl von Unternehmensgründungen in Dresden bestätigt. 1994 wurden in Dresden 2228 neue Unternehmen gegründet. Im Juni 1995 sind hier 28.400 Gewerbebetriebe ansässig, 2.700 mehr als noch vor einem Jahr. Nach wie vor überwiegen die Gewerbeanmeldungen ( 1994: 6.200 Unternehmen) deutlich die Gewerbeabmeldungen (1994: 4.000 Unternehmen). Von 1991 bis 1994 wurden in Dresden insgesamt 15.000 Handelsregistereintragungen gezählt, davon 5.700 allein im Jahre 1994. 
 

Arbeitsmarkt zunehmend freundlicher

Im Bereich der Arbeitslosigkeit bildet Dresden unter den großen Städten der neuen Bundesländer nach wie vor die positive Ausnahme. Die Arbeitslosenquote ist hier vergleichsweise niedrig mit weiterhin abnehmender Tendenz. Betrug diese im Juni 1994 noch 12%, so lag die Quote ein Jahr später bereits "nur noch" bei 10,7%. Genau 23.600 Menschen waren zu diesem Zeitpunkt in Dresden arbeitslos gemeldet, incl. Arbeitssuchende in Umschulungs- und Arbeits-Beschaffungs-Maßnahmen sowie in Kurzarbeit und Vorruhestand. Die zahlreichen, vor kurzem begonnenen Großinvestitionen in Dresden lassen auf zahlreiche neue Arbeitsplätze hoffen, so daß sich die augenblickliche Situation bald grundlegend ändern wird. 
 

Großes Wachstumspotential im verarbeitenden Gewerbe

Im gewerblichen und industriellen Sektor Dresdens sind zur Zeit nur insgesamt 21.000 Arbeitnehmer beschäftigt. Dies entspricht nur etwa einem Drittel des Standes von 1990 sowie nur einem Viertel des Beschäftigungsniveaus vergleichbarer Städte in den alten Bundesländern. Ca. 170 größere Unternehmen mit insgesamt 18.000 Beschäftigten und einem Umsatz von monatlich etwa 350 Mio. DM sowie über 400 mittlere und kleinere Betriebe des verarbeitenden Gewerbes mit weniger als 20 Mitarbeitern sind in Dresden tätig. Hier hat die Stadt noch einen großen Nachholbedarf. Die Erschließung dieses enormen Wachstumspotentials wird in den nächsten Jahren die größte Herausforderung und der Schwerpunkt für die Dresdener Wirtschaftspolitik sein. 
 

Anhaltender Aufschwung im Wohnungsbau

Die Stadt Dresden weist über 8000 ha Baugebietsfläche aus. Ein deutliches Anzeichen für den anhaltenden Aufschwung im Wohnungsbau ist, daß 1994 über 30.000 Wohnungen zum Bau genehmigt und im gleichen Zeitraum fast 17.000 fertiggestellt wurden. Erste Anzeichen einer Sättigung weist dagegen bereits der Büroflächenmarkt auf. Großobjekte wie das derzeit fertiggestellte World-Trade-Center werden das Angebot noch vergrößeren, was zu einem weiteren Preisverfall führen wird. Bereits jetzt sind hochpreisige Büroflächen, wie auch teurer Wohnraum, kaum noch zu vermitteln. 
 

Handwerk hat goldenen Boden

Dieses altbekannte Sprichwort hat bis heute nichts an seinem Wahrheitsgehalt verloren und gilt auch für Dresdens Wirtschaft ohne Einschränkung. Dieser Bereich hat seit 1990 einen beispiellosen Aufschwung zu verzeichnen. Zum Ende des Jahres 1994 bestanden in Dresden 4000 Handwerks- und handwerksähnliche Betriebe. Das sind dreimal so viele wie vor 1990 und übertrifft bereits das Niveau der alten Bundesländer. 
 

Dienstleistungen dienen dem Wirtschaftswachstum

Auch der Bereich in dem nicht materielle Leistungen produziert werden, also der Dienstleistungssektor, ist zu einem der stärksten Kräfte innerhalb DresdensWirtschaftsstruktur geworden. Seit 1990 hat sich die Zahl der Dienstleistungsunternehmen mehr als verdoppelt. 1994 waren in Dresden über 12.000 Unternehmen in diesem Wirtschaftsektor tätig. Die Tendenz ist weiter steigend. Durch eine nach wie vor positive Geschäftsentwicklung speziell im Dienstleistungsbereich ist die Dresdner Kreditwirtschaft gekennzeichnet. Über 60 Banken sind bereits in dieser Stadt tätig. 
 

Verkehr bringt Innovation

Am 25. September 1994 startete in Dresden ein Pilotprojekt, das zugleich eine Innovation im Verkehrsbereich darstellt. Von Dresden-Friedrichstadt nach Lovosice in Tschechien wurde die "Rollende Landstraße" eröffnet. LKW's, die bis dahin die Landstraßen und Grenzübergänge über das Erzgebirge nach Tschechien verstopften, werden nun zeitsparend und umweltfreundlich auf der Schiene transportiert. Schon jetzt ist abzusehen, daß dieses Projekt für Dresden ein voller Erfolg werden wird, auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Die hohe Nachfrage nach dieser Transportart, im ersten halben Jahr wurden 35.000 LKW transportiert, belegt das eindeutig. 
 

Wissenschaft und Forschung verbessern das Image

Seit jeher war und ist Dresden ein bevorzugter Standort für Wissenschaft und Forschung. Traditionell galt die stets enge Verbindung zur Industrie als ein besonderes Kennzeichen. Mit der gezielten Ansiedlung innovativer und technologieorientierter Unternehmen wird die Stadt Dresden dieses positive Image weiter ausbauen. Die Existenz zahlreicher Hochschulen und Forschungseinrichtungen wie z.B. der Technischen Universität ist ein Vorteil, der bereits jetzt für den Standort Dresden spricht. 
 

Kultur erhöht die Lebensqualität

Auch die "weichen Standortfaktoren" haben großen Einfluß auf die wirtschaftliche Entwicklung einer Stadt. Hier kann sich Dresden als Kulturmetropole von europäischer Güte auszeichnen und braucht sich hinter anderen bekannten Städten Europas in diesem Bereich wahrlich nicht zu verstecken. Kunst- und Kulturereignisse von ausgezeichneter Qualität, Sehenswürdigkeiten ersten Ranges, gute Ausbildungsmöglichkeiten und medizinische Betreuung, all das und nicht zuletzt auch die reizvolle Landschaft und sein Umland machen Dresden zu einer der attraktivsten Städte Deutschlands. 
 

Tourismus belegt die Attraktivität

In Dresden waren Ende 1994 fast 200 Reisebüros und Reiseveranstalter ansässig. Hier existieren derzeit über 100 Hotels und Pensionen mit 12.600 Betten. 1994 wurden über 4 Millionen Besucher in Dresden gezählt, die 1,7 Millionen Übernachtungen buchten. Die Tendenz ist weiter steigend. Das belegt die wachsende Attraktivität Dresdens nicht nur als Stätte bedeutender Kultur- und Kunstdenkmäler, sondern auch als Wirtschafts-, Verwaltungs- und Veranstaltungszentrum. Ein Beweis für letzteres ist die Ausrichtung der IGA im Ostragehege im Jahre 2003. 
 

Ausblick gibt Anlaß zur Hoffnung

Die guten Konjunkturaussichten für die neuen Bundesländer mit einem erwarteten Wirtschaftswachstum von real 8% im Jahre 1995 lassen auch für die Stadt Dresden nur Gutes erwarten. Durch die wieder erstarkte Industrie und durch die Erweiterung so innovativer Wirtschaftszweige wie der Mikroelektronik wird Dresden seine Position als Wirtschaftsmetropole weiter ausbauen können. Dies dürfte auch zu einer nachhaltigen Verbesserung der Situation auf dem Arbeitsmarkt führen. Die Förderung von Wissenschaft und Kultur wird die Bedeutung Dresdens als Kunst- und Kulturmetropole stärken. Der Bau der Autobahn nach Prag soll zu einer Expansion des internationalen Handels und zu einer neuen Rolle Dresdens als "Tor zum europäischen Osten" führen. Dem kontinuierlichen wirtschaftlichen Aufschwung Dresdens steht dann nichts mehr im Wege! 
 

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